Hallo

Hallo
Radelnd die Welt erkunden

28. Februar 2010

Weiter Bilder von dem vergangenen Monat

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Hallo

Hier nochmals ein paar Fotos, die auf dem Weg von Bangkok nach Chiang Mai entstanden sind.



Strassenfegerin




Immer noch als Taxi unterwegs




Ländliche Idylle




Schulbus




Markt und Restaurant




Buddha?




Wohl eher!




Stückgut




In den ersten Tagen fast nur Reisfelder entlang des Weges




Gute Strassen sind in Thailand keine Seltenheit




Noch mehr ländliche Idylle




Orientierung meist einfach

27. Februar 2010

In den Bergen

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Hallo zusammen

Nun klappt es doch noch und ich kann euch ein paar Bilder zeigen. Sie entstanden in den letzten zwei Tagen auf meinem Weg durch die Berge.

Viel Spass und viele Grüsse.

Mich









Da schlägt einfach jedes Radlerherz hören!


25. Februar 2010

Thailand ABC

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Ein weiteres ”Hallo” aus Thailand

In den letzten Wochen bin ich in eine völlig andere Welt eingetaucht, als ich sie von zuhause kenne. Hier bin ich mit vielem konfrontiert, was neu oder zumindest anders ist als in der fernen Heimat. Um euch einen kleinen Teil dieser Umlaufbahn etwas verständlicher zu machen, habe ich ein „Vokabular von Schlagwörtern“ verfasst. Es ist ein kleiner Ausschnitt aus meinem Reisealltag hier in Thailand, beantwortet aber vielleicht die eine oder andere Frage, die bei euch aufgetaucht sein könnte.


Thailand ABC

A – „Aloy!“ (Mak)- Das schmeckt (sehr) fein!“ Für mich eine wichtige Wortkombination, denn die meisten Köche haben dieses Lob verdient. Und sie freuen sich immer sehr, wenn der Falang (siehe unter „F“) dies unerwartet ausspricht.
A – Aberglaube: Die Menschen hier sind sehr abergläubisch. Das ist ein wichtiger Aspekt in dieser Kultur. Da wird aufs Datum geschaut für bestimmt Anlässe wie Heiraten und neben jeden Haus steht mindesten ein kleines Haus, das für die Geister erbaut wurde. Ich selbe komme wenig in Berührung damit, zumindest bin ich mir es wenig bewusst.


B - Baht: Die Thailändische Währung. Gibt es in Einer-, Zweier,- Fünfer- und Zehnerstücke und dann in Zwanziger-, Fünfziger-, Hunderter-, Fünfhunderter- und Tausendernoten. 100 Baht sind etwa CHF 3.35.-. Ein Nachtessen kostet ungefähr 35 Baht. Eine Übernachtung zwischen 200 bis 400 Baht (fürs Zimmer).
B - Bangkok: Die Hauptstadt des Landes. Riesig! Laut! Stinkend! Faszinierend! Circa 12 Millionen Menschen leben in diesem Hexenkessel, der brodelt wie ein Isländischer Geysir.
B – Beauty Clinic: Das Geschäft mit der Schönheit scheint zu boomen. Mich erschreckt, mit welcher Selbstverständlichkeit hier Botox-, Collagen- und Schönheitseingriffe angeboten werden. Verrückte Welt!


C – Chang:So heisst die hiesige Biermarke, die Werbung ist weitverstreut. Ich selber trinke ja kein Bier (oder sonstigen Alkohol) und kann deshalb nicht sagen, ob es ein gutes Bier ist. Apropos Alkohol: Ich glaube, Alkoholkonsum ist ein grosses Problem auch hier in Thailand. Betrunkenen Thais begegnet man täglich und Männer sieht man oft zusammensitzen und Whisky trinken - siehe auch „J“
C – Chiang Mai: Die zweitgrösste Stadt des Landes befindet sich im Norden. Sehr touristisch, fast schon europäisch. Hier erlebe ich ein total anderes Thailand als bisher. Für die Touristen ist hier eine riesige Infrastruktur aufgebaut worden, von der auch ich profitiere. Hier habe ich auf dieser Reise auch zum ersten Mal andere Radler getroffen und es tat gut, sich mit ihnen auszutauschen.


D – Dental Clinic: Überall in grösseren Städten sieht man Zahnkliniken. Diese werden auch gerne von Reisenden aufgesucht, weil die Ärzte in der Regel gut ausgebildet sind, die Behandlung qualitativ hochwertig ist und das alles zu einem deutlich günstiger Preis als in westlichen Ländern.
D – Drogen: Sind angeblich in Thailand leicht zu erhalten und wenn ich gewisse Touristen hier in Chiang Mai ins Auge fasse, wage ich zu behaupten, dass sie Drogen konsumieren. Viel grösser scheint das Problem aber unter der Bevölkerung selbst zu sein. Heroin wurde in den letzten Jahren durch Amphetamine (siehe „Y“) verdrängt. Produziert in riesigen Mengen in Fabriken gleich hinter der Grenze zu Burma, werden die Pillen in allen Schichten der Thailändischen Gesellschaft verteilt, vor allem aber auch an Schulen – und das ist beängstigend. Man schätzt, dass jährlich über eine Milliarde Tabletten ins Land kommen, dass etwa 3 Millionen Menschen in Thailand Amphetamine zu sich nehmen. An den Grenzen ist die Suche nach diesen Pillen das Hauptthema.


E - Essen: Die Thailändische Küche ist sehr variantenreich und einfach köstlich! Für wenig Geld kann man sich hier kulinarisch auf Höhenflüge begeben. Ich esse vorwiegend am Strassenrand, wo ein paar Tische mit Stühlen (oft aus Plastik) und eine offene Küche hingestellt wurde.


F - Falang: Die Langnase. So werden Ausländer (Weisse) genannt.
F – Früchte: Die Vielfalt an Früchten ist unwahrscheinlich. Noch lange habe ich nicht alles ausprobiert. Meine Favoriten sind derzeit Ananas, dicht gefolgt von Mango.



G - Guesthouse: Gästehaus. In Ortschaften, wo die Summe der Touristen hoch ist, findet man in Thailand auch ein Guesthouse. Dies sind günstige Unterkünfte, die sich speziell für westliche Touristen eingerichtet haben.

H - Hotel: In jedem grösseren Ort findet man in der Regel auch ein Hotel. Mal sind sie luxuriös ausgestattet, dann wieder nur sehr einfach. Meist kann man ein Zimmer mit Bad erstehen. Und meistens bieten sie Zimmer mit Ventilator (Fan) oder mit Klimaanlage (Aircon).
H – Hunde: Unangenehm sind die vielen Hunde. Die meisten ignorieren mich zwar, aber es gibt immer wieder ein paar Exemplare, die bellend und zähnefletschend hinter mir her sind, wie Krokodile auf der Jagd fürs Abendessen. Und nicht etwa so kleine Kuscheldinger, die Mama gerne auf den Schoss nimmt. Nein, manche kommen ganz schön stattlich daher und schaffen es, mich auf Trab zu halten.



Wenn nur alle so harmlos wären wie dieser...

I - Internetcafé: Gibt es hier an jeder Ecke. Sofort zu erkennen, wenn sich ein Haufen Schuhe vor der Türe befindet. Diese Lokale werden vor allem von der Thai-Jugend nach der Schule in Beschlag genommen. Sie spielen nämlich an den Computer stundenlang Games (v.a. Ballergames). Eine Stunde Internet kostet zwischen 10 und 20 Baht.
I – Iced Coffee: „Gafe yen“. Nebst Wasser ist dies das von mir meist getrunkene Getränk. Auch das gibt es fast überall. Herrlich!

J – Johnny Walker: Whiskey wird hier viel konsumiert. Man sieht vielerorts Johnny Walker Läden, die sich auf genau dieses Gebräu spezialisiert haben.


K - Khao: Reis. Die Hauptnahrung in Asien. Khao heisst aber meines Wissens auch Berg. Khao Khao würde dann wohl ein Berg Reis bedeuten. Khao Phat heisst gebratener Reis. Das esse ich eigentlich fast täglich. Khao Niau ist Klebreis. Den esse ich vor allem gesüsst als Frühstück (mit Mangos und Kokossauce – sehr lecker!).
K – Klima: Habe ich schon irgendwann einmal erwähnt, dass es hier sehr feuchtheiss ist? Und das 12 Monate im Jahr. Dezember und Januar sind die kühlsten Monate und gleichzeitig auch die Hauptreisezeit. Juni bis Oktober ist Monsunzeit.
K – Kilometermarkierungen: Fast jede Strasse ist durch Kilometermarkierungen ausgemessen. Das ist natürlich super. Man weiss immer genau, wo man ist und wie weit es noch geht bis zur nächsten (grösseren) Ortschaft (siehe auch „V“)
K – König: Lang lebe der König! Thailand ist eine Monarchie und König Bhumibol ist der meistverehrteste Mensch im ganzen Land. Kaum ein Haushalt, der nicht ein Bild von ihm (und seiner Frau) aufgehängt hat. Übers ganze Land sieht man zum Teil riesige Bilder des Königs, jede Ortschaft huldigt ihm mit mindestens einem Plakat. Der königlichen Familie wird tiefsten Respekt entgegengebracht und Kritik an ihr wird nicht geduldet, sondern hart bestraft. Es existiert sogar eine eigen königliche Sprache (eine sehr respektvolle Sprache), wenn vom Königshaus gesprochen wird.





Seine Hoheit, König Bhumibol. Der populärste Mensch in Thailand


L – Lächeln: Es stimmt: Hier wird viel gelacht und gelächelt. Die Thais sind enorm freundliche und fröhliche Menschen. Mir ist es unter ihnen sehr wohl.
L – Lärm: Oh ja, es kann ganz schön laut sein in Thailand. Verkehrs-, Musik- und Maschinengeräusche hängen schwer wie Schweizerischer Herbstnebel in der Luft. Ohropax sind in den meisten Nächten ein Muss für mich.


M - Mönche: Es gehört sich, dass ein Mann/Junge eine gewisse Zeit ins Kloster geht. Die Novizen erkennt man an ihren orangen Gewändern und die älteren Mönche tragen oft dunkelgelbe Kleidung.. Mönche geniessen einen speziellen Status in Thailand, so z.B. sitzen sie im Bus immer zuhinterst. Frauen sollten mit ihnen nicht in Berührung kommen. Männer hingegen dürfen sogar bei ihnen in den Wats (sieh „W“ übernachten.
M - Market: Die Thailändischen Märkte sind meist im Zentrum eines Ortes. Da sprudelt das Leben, da werden offen auf Tischen oder gekachelten Ständen Gemüse, Früchte, Speisen, Fleisch und Getränke angeboten. Und am Rand der Märkte findet man alles andere. Ich liebe die Märkte. Sie widerspiegeln meiner Meinung nach ganz ungeschminkt die Gesellschaft.


N - Nan: Wasser. Ein wichtiges Wort (für den Radfahrer). Gibt es zum Glück fast überall in Flaschen zu kaufen. Ein Liter kostet etwa 5 Baht. In den Restaurants erhält man gratis Wasser und Eis. Nam Yen heisst kaltes Wasser.
N - Night Market: Überall gibt es Nachtmärkte. Mal grössere, mal kleinere. Hängt aber nicht unbedingt mit der Grösse der Ortschaft zusammen. Hier kann man in der Regel sehr günstig und gut essen. Und es hat immer Händler, die ganz viel Zeugs verkaufen wollen, das man kaum Verwendung hat. Ich liebe diese Märkte und spaziere manchmal stundenlang über sie.


O – Ohropax: Unerlässlich, um eine ruhige Nacht zu haben. Ich benütze welche aus Silikon, habe aber noch für die Hardcore-Nacht so Gummistöpsel, die wirklich die Geräusche draussen lassen, aber leider nicht so angenehm im Ohr sitzen.


P – Phat Thai: Gebratene Nudeln: Mein absoluter Favorit! Mit Gemüse, einer Limette, rohen Zwiebel- und Sojasprossen und gemahlenen Erdnüssen. Himmlisch!
P – Plastiksäcke: Ein Riesenübel. Alles, das man kauft, wird automatisch in einen Plastikbeutel gepackt. Und ich werde oft ganz verständnislos angeschaut, wenn ich abwinke und meinen Rucksack zeige. Es ist ein Gräuel und das braucht wohl noch Jahrzehnte, das Umweltbewusstsein der Leute zu sensibilisieren.


Q – Quatschen: Auch die Thais lieben und praktizieren es. Da wird getratscht, gequasselt und geplaudert, bis die Mäuler tropfen. Dabei wird aber eindeutig mehr gelacht als bei uns.


R – Reis: Kaum ein Tag, an dem ich nicht Reis esse. Ist mir bis jetzt aber zum Glück noch nicht verleidet.
R – Reisen: Meiner Meinung nach ist Thailand ein einfaches Land fürs Reisen. Die Infrastruktur ist hervorragend ausgebaut und man ist hier auch sehr sicher (vielleicht sogar sicherer als in Europa).


S – Sawadii Krahp: Grüessech. Guten Tag. Die weibliche Form benützt Kaähp (oder ähnlich) als Endung.
S – Sprache: Thailändisch ist eine tonale Sprache, das heisst, es kommt auch stark auf die Betonung an, wenn man ein Wort ausspricht. Ich tue mich schwer damit, versuche aber so viel wie möglich aufzuschnappen. Die Leute geben ihre Sprache gerne weiter und schätzen es, wenn man sich bemüht, ein paar Wörter zu sprechen.
S – Schlangen: In diesem Land wimmelt es wohl nur so von Schlangen. Ich sehe täglich mehrere – aber alle plattgewalzt wie ein Kuchenteig, so als wären sie auf den Asphalt gemalt worden. Einige sind (oder waren zumindest) ganz schön gross. Andere wiederum würden bei uns als Regenwurm durchgehen. Eine einzige, relativ kleine, habe ich bis jetzt lebend am Strassenrand gesehen.
S – Sextourismus: Thailand hat ja diesen Ruf, DAS Land des Sextourismus‘ zu sein. Das stimmt sicher für gewisse Distrikte oder Städte, und ganz bestimmt kommen viele der männlichen Touristen deswegen nach Thailand. Aber dort wo ich mich aufhalte, ist dies überhaupt keine Thema. Im Gegenteil: Frauen sind höflich, aber distanziert. Ich hatte nicht eine einzige anzügliche Begegnung (war aber auch nie in Phuket oder Pattaya – diese Ort sind berühmt für den Sextourismus) bis ich hier nach Chiang Mai kam. Hier liegt es offensichtlich in der Luft, das merke ich. Hier kommt man auch an fast jeder Ecke an einer Go-Go-Bar vorbei, wo Thailänderinnen einem mit „“Hello Mister, come in, have a drink“ anlocken wollen. Und hier sehe ich nun auch zum ersten Mal die vorwiegend alten und hässlichen Säcke mit jungen Frauen.
Aber es muss auch gesagt sein, dass Prostitution in Thailand (oder überhaupt in Asien) tief verwurzelt ist und dass die Touristen nur einen schwindend kleinen Anteil an diesem Gewerbe beisteuern. Es sind die Thais selber, die diese Industrie so gross gemacht haben.

T - Thailand: Das Land des Lächelns. Oh, wie wahr!
T – Tuk Tuk: Halb Motorrad, halb Auto. Die Taxis in den Grossstädten sind wendig, schnell und laut (Bild siehe im Beitrag vom 29. Januar 2010 – „Die große Reise“)


U – Uttaradit: Eine Stadt, in der ich eine Nacht verbracht habe. Nichts Besonderes. Hier habe ich mir, und darum erwähne ich diesen Ort, ein kleines, digitales Aufnahmegerät (Diktaphon) gekauft. Während dem Radeln gehen mir jeweils so viele Dinge durch den Kopf, dass ich sie unmöglich alle behalten kann. Nun zücke ich das kleine Wunderding, spreche meine Gedanken auf den Speicher und schwupp, habe ich sie am Abend beim Tagebuchschreiben zur Hand. Sehr hilfreich, sehr praktisch.


V - Verkehr: Hier fährt man links!! Dem Radler gegenüber erlebe ich den Verkehr sehr rücksichtsvoll. Aufpassen muss man bei Einbieger, denn in Asien fädeln sich die meisten ohne zu schauen in den fliessenden Verkehr ein, auch aus Seitenstrassen. Derjenige, der von hinter kommt, hat aufzupassen. Und manchmal kann es auch vorkommen, dass einem, vor allem Motorradfahrer, auf der falschen Seite entgegenkommen. Beim Kreuzen gilt dabei Rechtsverkehr. Alles halb so schlimm wie es sich anhört. Grundsätzlich fühle ich mich im Thailändischen Verkehr sehr sicher.
V – Velofahren: Thailand ist geradezu perfekt zum Fahrrad fahren, insofern man die Hitze erträgt. Die Strassen sind super ausgebaut und beschildert, fast überall gibt es Wasser und Nahrung und auch die Dichte an Übernachtungsmöglichkeiten ist gross. Allem voran stehen die hilfsbereiten, freundlichen Menschen. Ihr friedliches Wesen schlägt sich auch auf ihr Fahrverhalten aus; hier ist niemand aggressiv unterwegs. Als Radfahrer ist man in Thailand sicherer unterwegs als in Europa, das behaupte ich.
V – Visum: Ich habe mir auf der Thailändischen Botschaft in Bern ein Visum für 2 Monate ausstellen lassen. Das erhält man gratis. Ich hoffe, dass ich es verlängern kann, ansonsten muss ich Ende März ausreisen, was nicht so praktisch wäre, weil ich am 21. März Kitty in Bangkok abhole.


W - Wat: Ein Wat ist ein Tempel, sozusagen eine Buddhistische Kirche. Aber viel schöner, goldener und bunter als unsere Gotteshäuser.






An die 30'000 Wats gibt es in Thailand


X – Nix mit X


Y- Yaa Baa: Crazy Medicine – Verrückte Medizin – Das der Name für die Amphetamine (siehe unter „D“). Ich komme überhaupt nicht in Kontakt damit und mir fällt an den Leuten auch nichts auf. Ich habe aber kürzlich gelesen, dass viele Lastwagenfahrer diese Droge konsumieren, um wach zu bleiben. Jedesmal, wenn nun ein LKW-Fahrer mir euphorisch zuruft (was recht häufig passiert), kommt bei mir automatisch die Frage auf, ob er wohl etwas intus hat…


Z – Zahlen: Das Zahlensystem ist relativ einfach. Kann man die Nummer von eins bis Zehn, so kann man sich sehr gut durchschlagen. Und das Gute ist, dass auch auf den Märkten die Preise in Lateinischen Zahlen angegeben sind. Das macht es relativ einfach.

22. Februar 2010

Von Sukhothai nach Chiang Mai - Vom Rollen zum Klettern

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Wasserbüffel (so bald sie an Land gehen werden sie dann zu Landbüffel?)




Restaurant




Nein, das bin nicht ich!!!




Viel Historisches in Thailand




Berge in Sicht!


Sawadii Krap

Eigentlich sollte ich noch gar nicht in Chiang Mai sein. Eigentlich…

Meine Idee war, von Sukhothai aus Richtung Burma (Myanmar) zu fahren. Es gibt eine Route entlang der Grenze, die führt in die Berge von Nordthailand. Diese Strecke ist etwa 700 km lang und da geht es nur rauf oder runter. Da ist nichts flach. Da ist das Strassenprofil zackig wie eine Königskrone und die Anstiege sind berüchtigt dafür, steil zu sein. Richtig steil. So steil, dass man sich noch kleinere Gänge wünscht, so steil, dass man glaubt, man müsse sich anseilen. Da will ich Fahrrad fahren, da soll Schweiss fliessen, da will ich fluchen und jubeln. Da will ich durch.

Aber gerade als ich den ersten Pass erklommen hatte, kam ich oben an einen Polizei-Check-Point. Dort wurde ich freundlich, aber bestimmt angehalten. Mir wurde erklärt, dass ich noch bis zur Grenzstadt Mae Sot fahren könne (das wären dann noch etwa 60km gewesen), dort müsste ich aber umkehren, weil die Strasse hinauf nach Mae Sariang (genau DIE Strasse!) momentan wegen Unruhen gesperrt sei. In diesem Abschnitt existieren viele Flüchtlingscamps, bewohnt von Burmesen. Und anscheinend häufen sich derzeit die Probleme in dieser Region. Das jedenfalls ist die offizielle Erklärung. Die Thailändische Regierung will dort momentan keine Individualtouristen durchlassen. Für mich hiess das, entweder für die Strecke einen Bus nehmen oder eben wieder retour fahren. Ich entschied auf der Stelle, nicht in diese Sackgasse zu radeln. Ich wendete und fuhr zurück in den Ort, wo ich am Morgen gestartet bin. Dann beugte ich mich über die Strassenkarte und suchte mir eben eine neue Route.

Und darum bin ich jetzt schon in Chiang Mai.

Hinter Sukhothai wurde das Gelände bergiger. Anfangs waren es nur kleine Hügel, die mir eine Abwechslung in den Rhythmus brachten, doch je weiter nördlich ich kam, desto länger und steiler wurden die Anstiege und umso öfters schaltete ich in die kleinsten Gänge. Je weiter rauf ich kam, desto kühler wurden die Temperaturen. Das ist sehr angenehm. Gestern Morgen zum Beispiel. bin ich auf ca. 450 m.ü.M. in kurzen Hosen und kurzen Ärmeln losgefahren (um 7:30 Uhr! Nix ausschlafen!) und ich hab auf den ersten Metern ganz schön gefroren. Dann ging es aber gleich abrupt bergauf und mir wurde sehr schnell wieder warm. In den letzten Tagen habe ich einiges an Höhenmetern erklommen und dabei haben mich immer ganz viele Thais durch Zurufen, Winken und hochgestreckten Daumen fantastisch unterstützt. Tour de France? Vergiss es, mach’s in Thailand. Da zu klettern ist ein absolutes Highlight - auch wenn etliche Passagen extrem steil sind.

Die Strassen waren zudem durchwegs super unterhalten und wenig befahren. Was will der Radler mehr!

Mein Weg hat mich in der letzten Woche durch Gegenden geführt, wohin sich kaum jemals ein Tourist verirrt. Entsprechend wurde ich von den Thais bestaunt. Wie ein Pferd mit 5 Beinen, wie ein prähistorisches Insekt oder wie Brad Pitt im Supermarkt. Aufzufallen wie ein Ausserirdischer ist nicht etwas, das mir behagt und daran muss ich mich erst wieder gewöhnen.
Aber einmal mehr: Die Thais sind so herzliche Menschen. Sie erleichtern mir vieles und ich kann es ihnen wirklich nicht verübeln, wenn sie mich so mustern. Eigentlich ist es ja total schön. Ich verstehe es ja, ich würde ja nicht anders sein und auch mir würden die Augen aus dem Kopf kullern, wenn da ein seltenes Wesen die Strasse entlang kommt.

Eingefahren und aufgewärmt bin ich nun. Mir geht es tipp topp, ich fühle mich stark wie Arabischer Kaffee und die Sitzprobleme haben sich inzwischen auch ergeben. Das Radfahren ist wieder purer Genuss für mich.
Nun will ich die Bergtour von hier aus machen. Das ist durchaus möglich. Es gibt lediglich einen einzigen Abschnitt, den ich nicht befahren darf, und der hätte von hier aus sowieso ein Umweg bedeutet. Die eigentliche Rundtour, die Strecke im äussersten Zipfel von Nordwest-Thailand, die Strasse entlang der Burmesischen Grenze - dort wo angeblich noch einige Bergvölker traditionell leben - darf nach wie vor auch von Radfahrern und Alleinreisenden besucht werden. Denn, das muss gesagt sein, diese Region hat in den letzten Jahren einen enormen Zulauf von Touristen erhalten. Gerade hier in Chiang Mai wird an jeder Ecke eine Tour zu den Bergvölkern angeboten. Das Geschäft boomt…

Diese Schlaufe wird also mein nächstes Ziel sein.

Aber jetzt verweile ich zuerst einmal in Chiang Mai, der Hauptstadt des Nordens, der „kleinen“ Schwester von Bangkok. Die Fahrt hinein in das Verkehrsgewühl ging recht gut. Da habe ich schon schlimmere Städte durchfahren. Die Ankunft hier hat meine Sinne dann jedoch schon etwas strapaziert. Plötzlich bin ich umgeben von hunderten anderen Langnasen. Die meisten braun gebrannt wie Nudeln im Wok! Und Englisch spricht hier einfach jeder.
Der Markt hier ist enorm. Die Fülle an Tauschwaren einfach unglaublich! Chiang Mai ist ein einziger riesiger Handelsplatz, nichts anderes. Hier gibt es alles zu kaufen. Hier wird dir alles gemacht. Wenn du es hier nicht findest, dann bekommst du es nirgends auf dieser Welt. So jedenfalls macht es auf mich den Eindruck.

Also tauche ich ein in diesen Strom von Waren und Menschen und lasse mich ein paar Tage treiben. Denn auch ich bin dem vielfältigen Angebot nicht abgeneigt. Es gibt ja so viel (Nutzloses), wofür man Geld ausgeben kann. Am Donnerstag oder Freitag (oder Samstag?) werde ich dann wohl weiterziehen. Mit grosser Sicherheit gesättigt von all dem Trubel und wieder bereit für ruhigere Gegenden.

Bis bald.

Einen weiteren heissen Gruss aus Thailand.

Mich

10. Februar 2010

Ayutthaya nach Sukothai

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Sawadii Krap

Fünf Tage war ich von Ayutthaya nach Sukothai unterwegs. Die Tour führte mich vorwiegend durchs ländliche Thailand, vorbei an sattgrünen, leuchtenden Reisfeldern und durch kleinere Ortschaften, wo ich mich jeweils problemlos verpflegen konnte. Die Nächte verbrachte ich in Städten, wo ich in einfachen sauberen Hotels für wenig Geld ein Zimmer mit Bad erstand.
Diese fünf Tage haben sich geglichen wie ein Reiskorn dem anderen. Am Vormittag bin ich Rad gefahren, gegen Mittag gab’s irgendwo am Strassenrand eine Portion gebratenen Reis mit etwas Gemüse, dann bin ich meist noch ein Stückchen weitergefahren und gegen 14 Uhr habe ich schliesslich einen Ort zum Übernachten angesteuert. So plätscherten die Tage gemächlich dahin wie der Mekong auf seinem Weg zum Meer. Der Puls des Lebens schlägt hier ist um einiges ruhiger und gemütlicher als in unseren Breitengraden. Und auch ich bin in diesem Rhythmus hängen geblieben, wie eine Fliege im Spinnennetz. Zappeln zwecklos, man ermattet nur.

Das Terrain war flach wie eine CD, was einerseits angenehm für den Einstieg war, auf der anderen Seite aber kaum Möglichkeiten bot, beim Velofahren auch mal die Sitzposition zu verändern. Und das war eigentlich mein einziges Problem in diesen ersten Tagen. Flach heisst nämlich, dass man als Radfahrer ständig auf dem Sattel klebt wie ein Magnet am Kühlschrank. Und das ist nicht immer so toll. Denn dadurch entstehen Druckstellen und Rötungen, weil es da zwischen Körper und Sattel reibt, weil da keine Luft mehr zirkulieren kann und weil da ein Vakuum herrscht wie in einem Staubsaugerbeutel. Bei den hohen Temperaturen, die hier durch den Tag säuseln, ist das nicht so praktisch. Spätestens nach einer Stunde hat man das Gefühl, nackt auf einem glühenden Eisen zu sitzen und es tut einfach nur noch weh. Von da an ist man geneigt, mit seinem Sitzfleisch auf alle erdenklichen Arten Salsa zu tanzen.

Da muss man einfach durch. Ob man es glaubt oder nicht, aber man gewöhnt sich daran.

Sonst habe ich rein gar nichts zu beklagen. Mir geht es blendend! Ich bin am Geniessen!

Gestern habe ich in einem Fernseher Bilder aus Europa gesehen. Ui, ui, ui! Bilder von tiefstem Winter, Szenen von weissem Chaos, von einer Invasion der weichen Flocken.! Oh nein, dann doch lieber einen geröteten Po! Bin ich froh, bin ich da wo ich bin!

Ich hänge diesem Bericht ein paar Hitzewellen an, vielleicht hilft es ja, euch ein bisschen Wärme um die Ohren zu fächeln.

In diesem Sinne grüsse ich euch heiss und schwitzend.

Mich

9. Februar 2010

Die erste Woche

Donnerstag, 5. Februar 2010

Die erste Etappe

Sawadii Krap

Nach über drei Monaten Fahrradabstinenz startete ich heute meine erste Etappe. Endlich wieder auf dem Sattel! Endlich wieder in Bewegung! Meist auf ruhigen, gut asphaltierten Landstrassen liess ich mich auf einer völlig flachen Strecke und mit reichlich Rückenwind nach Norden schaukeln. Die Gegebenheiten für den Einstieg hätten also nicht besser sein können. Und dennoch ging die Fahrt nicht spurlos an mir vorbei. Nacken und Po machten sich schon bald unangenehm bemerkbar und gaben mir zu spüren, dass sie eigentlich nicht für diese Art von Unterhaltung scharf sind. Sie müssen sich wohl oder übel erst wieder an die Belastung gewöhnen - was aber aus meiner Erfahrung ja nicht allzu lange dauern wird. Jedenfalls war ich dann doch froh, als ich nach etwas mehr als 4 Stunden vom Velo steigen konnte - steif wie ein Fahrradrahmen, klapprig wie Pinocchio (der Vergleich ist übrigens gar nicht so daneben, schliesslich sind wir Weisse für die Asiaten die „Langnasen).

Die Leute sind wunderbar. Viele grüssen mich (die Langnase, die zusehends zur Rotnase mutiert) durch Zuwinken, rufen mir ein „Hello“ zu oder zeigen mit dem Daumen nach oben, wenn ich an ihnen vorbeifahre. Tausende von Lächeln werden mir hier geschenkt. Von Fremdenfurcht keine Spur. Ich fühle mich hier sehr willkommen und überall, wo ich erscheine, sind die Leute hilfsbereit und freundlich zu mir. Dies obwohl wir uns kaum verständigen können. Englisch sprechende Thais sind so selten wie ein vierblättriges Kleeblatt auf einem Fussballfeld. Nur gerade in Touristenorten findet man sie. Da wo ich aber vorwiegend langkomme, kann kaum jemand eine Fremdsprache. Und mein Thailändisch ist etwa so gut wie das Schweizerdeutsch von George Clooney.

Mit der Hitze komme ich beim Fahren gut zurecht. Richtig heiss wird es, wenn ich an einer Kreuzung stehen bleiben muss. Da giesst dann die Sonne ihre Strahlen, heiss wie flüssiges Lava, voll über mich und lässt mich verdörren wie eine Wüstenblume.

In Sing Buri endete die erste Tour. Rasch fand ich ein Hotel, wo ich ein günstiges und recht sauberes Zimmer erstand. Dann folgte ich denselben Ritualen, wie auf meinen früheren Reisen. Velo aufs Zimmer bringen, auspacken, einrichten, duschen, Wäsche waschen, Strassenkarte studieren, lesen und dösen. Nach dem Eindunkeln ging ich dann in den Ort, schlenderte zu einem der unzähligen Imbiss-Händler und liess mir gleich am Strassenrand das Abendessen zubereiten, das ich dann dort an einem kleinen Tisch einnahm. Einfach, aber köstlich. So mag ich’s!

Thailand ist eine schmorende, brutzelnde, brodelnde und dampfende Küche. Überall sieht man am Strassenrand Frauen und Männer in ihren Pfannen und Töpfen hantieren. Hier wird geschlemmert, was das Zeug hält. Meist wird in einer einzigen Pfanne ein Mahl zubereitet. Immer frisch und immer lecker. Schon des Essens wegen, lohnt es sich, hierher zu kommen. Wohl kein Land auf der Welt ist so vielseitig und unkompliziert im Essangebot.

Mit vollem Bauch spaziere ich dann noch ein wenig durch den Ort, bevor ich mich wieder aufs Zimmer zurückziehe.


Dienstag, 9. Februar 2010

Inzwischen bin ich in Sukothai eingetroffen. Hier werde ich meinen ersten Ruhetag einschalten (vielleicht auch mehrere) und meine Sehnen und Baender zum Trocknen aushaengen. Das Radeln geht von Tag zu Tag besser, aber nun ist es doch an der Zeit, eine Rast einzuschalten, man solls ja nicht gleich uebertreiben, oder? Mir geht es gut. Lasse euch in den naechsten Tagen wissen, wie es mir bis hierher ergangen ist.

Gruss

Mich

4. Februar 2010

In der Hitze

Ayutthaya

Sawadi Krap (Hallo)

Da sitze ich also nun, in dieser herrlichen feuchten Hitze, die mir den Schweiss aus dem Körper drückt, so als werde ich durch eine riesige Saftpresse gequetscht. Die Vorstellung, dass ich noch vor 30 Stunden im tiefsten Winter gefroren habe wie ein Hawaiianer in Grönland, ist kaum realisierbar. Emirates hat mich innerhalb eines halben Tages in solch enorme Klimaunterschiede katapultiert - mein Hirn wechselte dabei vom tiefgefrorenen zum köchelnden Brei – dass jeglicher Bezug zur Vergangenheit verdunstet ist. Ich bin nun hier. Basta. Und es ist, als wäre ich schon lange da. Sofort bin ich eins geworden mit diesem Brodeln, sofort hat sich in mir alles auf die veränderte Umgebung eingestellt und ein Wohlgefühl, eine alte Vertrautheit hat sich in mir ausgebreitet wie ein gutartiges, lächelndes Virus.

Alles ging tipp topp. Der Flug war kurzweilig, mein Gepäck ist sicher und unbeschädigt in Bangkok angekommen (ausser die Veloschachtel, die hat schon recht lädiert ausgeschaut) und ich habe auch gleich einen Bus erwischt, der mich zum alten Flughafen transportiert hat. Dort bin ich auf den Zug gewechselt und nach Ayutthaya, etwa 80km noerdlich von Bangkok gefahren. Hier kenne ich ein Gästehaus, das ich vor 4 Jahren mehrere Tage bewohnt habe. Hier will ich meine Tour starten, denn von hier aus kann ich recht rasch aufs Land kurbeln, ohne den grossen Stadtverkehr durchwühlen zu müssen.

Müde und von Kopfweh geplagt habe ich spät in der Nacht das Gästehaus erreicht. Hurtig wurde mir ein Zimmer zurechtgemacht und dann bin ich unters Moskitonetz geschlüpft und in einen unruhigen, aber wohltuenden Schlaf gedriftet.

Den ersten Tag habe ich dann langsam angegangen. Die Gelassenheit klebt bereits an mir wie Sirup. Nur nicht zu schnell, nur nicht zu viel, nur nicht zu lange Ich erledigte diverse Besorgungen und baute das Fahrrad zusammen. Dabei habe ich übrigens festgestellt, dass dem Vorderrad der Schnellspanner fehlt (das ist das Ding, mit dem man das Rad festmacht) und ich muss nun irgendwo einen neuen besorgen. Keine Ahnung wo das Teil geblieben ist, aber einen Ersatz zu finden sollte hier in Thailand nicht allzu grosse Schwierigkeiten bereiten.

Seid herzlich gegrüsst.

Mich