Hallo

Hallo
Radelnd die Welt erkunden

27. März 2010

Bilder der ersten Woche

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Hallo

Hier ein paar Bilder der ersten Tage gemeinsam "on the road"







Kitty in action




Mich is doing the same










Bereits dem "Iced Coffee" verfallen




Dustiges Wetter




Genussvolles Auftanken

24. März 2010

Zurück nach Ayutthaya - zurück in die Zweisamkeit

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Am Montagabend, den 22. März 2010 war das Alleinsein für mich endlich vorbei! Kitty landete wohlauf in Bangkok und wir waren beide froh, dass das gegenseitige Vermissen nun vorüber war. Sofort bekam das Reisen eine neue Qualität.




Mir wurde erst in den letzten Wochen so richtig bewusst, dass ich fast zwei Monate lang kaum ein anständiges Gespräch geführt habe. Seit ich anfangs Februar die Schweiz verlassen habe, war meine Kommunikation auf einzelne Thai- und Englischwörter eingeengt und ich hatte, ausser in Chiang Mai, wo ich andere Tourenradler traf, nie die Gelegenheit, meine Gedanken und Eindrücke mit jemandem verbal auszutauschen. Das war nicht immer einfach und ich fühlte mich zeitweise wie ein prall gefüllter Veloreifen kurz vor dem Zerplatzen oder eine Regenwolke vor dem Gewittersturm. Ich dürste nun nach Konversation wie ein Sträfling nach der Einzelhaft und ich werde wohl in den nächsten Wochen Kittys Ohren etwas strapazieren.

Natürlich hat das Alleinsein auch schöne Seiten, doch in bin froh, dass es nun vorbei ist und ich in den restlichen Wochen alles mit Kitty geniessen kann. Glück und Schönheit hat nach meinem Empfinden eine höhere Intensität, wenn man es mit jemandem teilt.

Ich hatte tolle Radlertage von Chiang Mai zurück nach Ayutthaya. Hauptthema war für mich in dieser Zeit der kräftige, heisse Wind aus Süden, dem ich mich stellen musste. Ansonsten lief aber alles glatt und weich, als wäre ich auf Seide gefahren.

Kitty und ich haben bereits eine Grobplanung für die kommenden Wochen gemacht. Wir werden von Ayutthaya aus gegen Osten fahren und dann auf der Thailändischen Seite dem Mekong entlang Richtung Norden nach Vientiane (Laos) radeln.

Mehr gibt es nicht zu berichten…

Seid herzlichst gegrüsst

Mich (& Kitty)

13. März 2010

Verlockend

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Ich befinde mich mal wieder in einem Aufstieg. Es sind noch gut 60km bis "Thung Saliam", meinem Tagesziel, und ich weiss, dass dies definitiv die letzte grössere Hügelkette ist, die ich für einige Zeit bewältigen muss. 5km geht’s noch bergauf, danach werde ich runter in die Reisebene von Thailand gelangen.

Die Strasse ist ruhig. Kaum Verkehr. Nur das dröhnende Zirpen aus den Bäumen trübt die Stille. Es hört sich an, als stünde der Wald unter Starkstrom.
Es ist natürlich wieder einmal sehr heiss. Ich bin am Hecheln wie ein Hund, am Luftansaugen wie ein Ertrinkender. Der Schweiss rinnt mir über den Rücken hinunter in die Hose, wo er sich sammelt, vorne läuft er mir in die Augen. Meine Zunge klebt am Gaumen, als wäre sie dort angenagelt und mein Kopf fühlt sich an, als habe er einen Einsatz als Rotlicht auf einem Polizeiauto. Meter um Meter stemme ich mich die Steigung rauf.




Die kleinsten Gänge sind gefragt - fürs Rauffahren!


Plötzlich überholt mich ein Pickup*, hupt, um mich zu grüssen, fährt an mir vorbei, macht dann aber 200m weiter vorne einen Schwenker an den Strassenrand und hält an. Ein Ehepaar, beide um die fünfzig, steigt aus und grüsst mich mit einem Lächeln und einem „Hello – do you want lift?“ Dabei zeigen sie auf die leere Ladefläche ihres Wagens.

Da hält also jemand, weil sie Erbarmen mit mir haben und wollen mich von der Anstrengung erlösen! Anhalten. Absteigen. Aufladen. Einsteigen. Davonbrausen. Einfach so. So einfach! Welch tolles Angebot! Wie lieb von diesen Leuten! Wie verlockend!

Aber ich kann nicht! Ich will auch diesen letzten Anstieg selber bewältigen, ich will das Tagesziel aus eigener Kraft erreichen, ich will den Weg spüren, jede Unebenheit, den Wind, die Hitze. Irgendetwas in mir will, dass ich das durchziehe. Jenseits jeglicher Logik. Ich kann’s nicht erklären…

„No, thank you!” I like cycling! I like, what I’m doing!”, rufe ich den beiden zu und radle an ihnen vorbei. Dabei zweifle ich grad selber über meine Worte…

Als die beiden wieder an mir vorbeifahren, hupen sie erneut, schicken mir nochmals ein Lächeln zu und ihre nach oben gestreckter Daumen schwenken aus dem Fenster, wie Fahnen im Wind. Dann bin ich wieder allein.

Und ich denke für mich: „Hoffentlich bereust du das nicht!“

Fünf Minuten später überholt mich eine Schar lachender Schüler auf ihren Mopeds. Sie hupen ebenfalls, rufen mir ein „Hello“ zu und auch sie strecken ihre Daumen nach oben, als sie an mir vorbeiknattern. Sie verschwinden hinter der nächsten Biegung und ich bin wieder allein mit den sirrenden Bäumen.

Und ich denke für mich: „Nein, ich bereue es nicht…“

Der Rest ist schnell erzählt. Nach 5km bin ich tatsächlich oben und von da an fällt die Strasse leicht ab. Mehr und mehr wird der Wald von Reisfeldern verdrängt, vor mir öffnet sich die Weite der Thailändischen Ebene. Ein Genuss fürs Auge, ein Genuss zum Radeln. Weit und breit keine Siedlung in Sicht, nur Grün in den verschiedensten Facetten. Und gerade als sich bei mir der Hunger meldet, erscheint auf der rechen Seite ein sehr ansprechendes Restaurant, wo ich herrlich verköstigt werde.

Gut, konnte ich der Verlockung widerstehen…



Zurück in der Reisebene


Und dann noch dies:

Wenn ich nicht weiss, wo ich übernachten kann, dann halte ich gewöhnlich an einem der Polizei-Checkpoints, die hier in jeder Ortschaft zu finden sind. Mit aufeinandergelegten Händen, die ich an die Schläfe halte, zeige ich ihnen, was ich will. Bis jetzt habe ich so immer ein Bett für die Nacht gefunden. So auch heute. Ein Polizist nickt, steigt auf sein Motorrad und deutet mir an, ihm zu folgen. Knappe 4km weiter bin ich an meinem heutigen Schlafplatz, das hiesige Stundenhotel. Diese Etablissement sind in Thailand an einigen Orten anzutreffen, denn hier ist es Gang und Gäbe, eine „zweite Partnerschaft“ zu haben. Es gibt sogar eine offizielle Bezeichnung für diese Art von Beziehung. Und darauf haben sich eben einige „Hotels“ spezialisiert.
Am Zimmer gibt es absolut nichts auszusetzen. Sauber, Klimaanlage (super bei den gegenwärtigen Temperaturen), grosses Bett, 2 riesige Handtücher und ein schönes Bad. Dazu gibt es zwei Portionen Shampoo, Seife, 2 Zahnbürsten mit Zahnpasta, einen Kamm und 2 Kondome. Preislich zwar eher an der oberen Grenze, aber für eine Nacht absolut im Rahmen Und ich bin ja froh, dass ich überhaupt etwas zum Schlafen gefunden habe.
Überfordert war lediglich das ältere Ehepaar, das diese Anlage betreut. Einen Touristen hatten sie bis jetzt mit Sicherheit noch nie beherbergt. Es brauchte dann auch einen Moment, um ihnen klar zu machen, dass ich nicht nur für 3 Stunden bleiben will.

Die Zahnpasta habe ich mir dann in die Haare geschmiert, weil ich sie nicht als solche erkannt habe. Gewundert habe ich mich nur, dass es nicht geschäumt hat beim Einmassieren. Als ich dann mit Shampoo die Zähne putzen wollte, habe ich das Malheur gemerkt. Na ja, die Haare sind deswegen nicht weisser geworden.

Ich verbrachte eine ruhige Nacht, kaum „Verkehr“ in der Anlage.

Und die Kondome habe ich am nächsten Tag großzügigerweise zurückgelassen…




Mein "sexy" Zimmer




Hotel mit Privatsphäre





*ein Pickup ist ein Auto mit einer Ladefläche, ähnlich wie ein kleiner Lastwagen. Dieser Typ Auto ist in Thailand (und anderen Ländern) sehr beliebt.

9. März 2010

Über alle Berge

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Durch Klicken auf ein Bild wird es sich vergrössern!





Herrlich kühl in den Bergen!!




"Badeanstalt" / In den Hüttchen wird gegessen und getrunken. Dann stellt man sich ins Wasser...




Wachstumshormone? Herbst in Thailand heisst, lärmende Blätter beim Fallen. Helm tragen empfiehlt sich!




Früh am Morgen wars am Schönsten!







Meine "Villa" für eine Nacht (in Soppong)




Da gings aber rauf!




Lisu Frau (Bergvolk)


Sawadii Krap

Die Schlaufe durch den nordwestlichen Teil von Thailand liegt hinter mir. Es war eine sehr anstrengende Tour und ich habe gewiss nicht übertrieben, als ich in meiner Vorankündigung von steilen Passagen gesprochen habe. Es war wirklich so. Selten zuvor habe ich jemals so steile Anstiege mit dem Velo erklommen und es gab Stellen, die musste ich im Zick Zack hochfahren, sonst wäre ich wohl vom Rad gefallen, wie ein Apfel vom Baum.

Auch die Abfahrten, gewöhnlich Belohnung für die Kletterei, konnte ich wegen dem starken Gefälle nur mit Vorsicht fahren und dass nicht gleich die Felgen vom ewigen Bremsen zu schmelzen anfingen, war schon fast ein Wunder.

Belohnt für die Müh würde ich mit einer schönen Kulisse und wenig befahrenen Strassen. Ich war oftmals nur vom Grün und den Stimmen des Urwalds umgeben, als wäre ich Teil eines Meditations-Programms. Das war wunderbar! Schade hingegen war, dass vor allem vormittags ein Dunst in der Luft hing, wie herbstlicher Nebel im Schweizer Mittelland, und die Fernsicht dadurch getrübt wurde. Was mein Auge noch als Konturen der nahen Berge erkennen konnte, war für die Digitalkamera eine völlige Überforderung – Fotos von der Landschaft entstanden nicht viele.

Ich habe mir Zeit genommen für diese Tour, bin wegen dem anspruchsvollen Terrain nur kurze Etappen gefahren und habe mir somit auch genügend Raum zur Erholung gegönnt. Eigentlich kam ich gut durch. Ich hatte einen Tag, an dem sich meine Beine anfühlten, als fliesse Pudding in ihren Venen, sonst steckte ich die Anstrengung gut weg.
Die letzte Etappe raus aus den Bergen war dann die Krönung des Rundtrips, eine Hammerstrecke, die alles von mir verlangte, die aber auch viel hergab. 5 Stunden bin ich fast nur bergauf gefahren, in brütender Hitze, durch Dschungel und Pinienwälder, dann ging es 20km runter zu einem Bach, der sich über grosse Steine durchs Tal schlängelte und dem ich dann noch für weitere 20km gefolgt bin, bis ich endlich am Ziel war. Erschöpft, aber total zufrieden und erfüllt kam ich in „Hot“ an, bei 38 Grad Celsius wahrlich ein heisser Ort.

Überrascht war ich von der guten Infrastruktur in dieser Region. Das habe ich nicht erwartet. Im Gegenteil. Auch wenn der Tourismus in den letzten Jahren hier stark zugenommen hat, ich war darauf gefasst, in ein wenig erschlossenes Gebiet zu gelangen. Weit gefehlt!. Speziell in der ersten Hälfte der Strecke boomt der Tourismus und dementsprechend ist das Angebot an Restaurants und Übernachtungsplätzen sehr hoch. In dieser Woche habe ich mehr WiFi-Cafés gesehen als auf dem ganzen Trip zuvor. Ab Mae Hong Son wurde es dann aber deutlich ruhiger und ich befand mich eher wieder abseits der Trampelpfade, was ich sehr genoss.

Vor drei Tagen entdeckte ich am Velo, dass eine Gepäckträgerhalterung abgebrochen ist. Das musste unbedingt geflickt werden. Da ich nur knapp 100km von Chiang Mai entfernt war, entschied ich, nochmals die Grossstadt anzusteuern, weil es da die besten Fahrradläden weit und breit gibt. So bin ich vorgestern also statt wie geplant nach Süden in die entgegengesetzte Richtung abgebogen. Auf einer fast flachen Strecke bin ich nur so nach CM geflogen. Von Anstrengung keine Spur. Es kam mir beinahe wie ein Ruhetag vor.

So bin ich also wieder in Chiang Mai gestrandet - wie eine Schiffsplanke ans Ufer gespült. Diese Stadt scheint mein magnetischer Pol zu sein, von dem ich automatisch angezogen werde. Hier konnte ich aber mein Velo wieder in Ordnung bringen lassen und gleich noch anderes erledigen, was auf meiner Liste stand (z.B. musste ich unbedingt neue Bücher besorgen – auch für das ist CM grossartig. Die Auswahl an Büchern in allen erdenklichen Sprachen ist überwältigend).

Morgen fahre ich zurück nach Hot und somit geht es definitiv Richtung Bangkok weiter. Nach meiner Rechnung sind es noch neun Etappen bis Ayutthaya, das Timing geht genau auf. Am 20 März werde ich dort eintreffen (einen Ruhetag in Sukhothai – auch so ein Ort, den ich immer wieder ansteuere) und dann geht es nur noch 2 Tage, bis ich Kitty in meine Arme schliessen kann. Darauf freue ich mich sehr!

Liebe Grüsse

Mich

5. März 2010

Und immer wieder diese Ehrlichkeit!

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Sawadii Krap

Im Moment sitze ich in einem WiFi-Café in Mae Sariang. Diese Cafés sind nun der Renner in Thailand. Hier kann man kabellos seinen Laptop mit dem Internet verbinden und unbeschwert durch das weite Netz surfen. So auch ich.

Man zahlt einen kleinen Obolus (10 - 30 Baht), konsumiert eine Getränk (Iced Coffee, was sonst!) und kann dann die schnelle Verbindung mit der weiten Welt nutzen.

Ich bestellte also meinen kalten Kaffee und konnte den Keksen, die so verlockend auf dem Tresen ausgestellt waren, nicht widerstehen. Die junge Frau, die mich bediente sprach kein Wort Englisch, sie verstand aber dennoch meine Wünsche und deutete mir, ich solle absitzen, sie werde mir die Bestellung an den Tisch bringen. Was sie bald danach auch tat. Sie rechnete kurz zusammen und verlangte dann 85 Baht von mir (100 Baht ca. CHF 3.35). Das fand ich absolut ok, daran gab es nichts auszusetzen. Immerhin bekam ich dafür einen echten Kaffee (in der Regel 40 B), 5 selbstgebackene Kekse (30 B) und das Internet (15 B). Ich war zufrieden und vertiefte mich wieder in den Bildschirm.

Eine halbe Stunde später stand die junge Frau wieder neben mir. Mit einem Lächeln breit übers ganze Gesicht, als hätte sie gerade Brad Pitt im Supermarkt gesehen. Sie sprach Thailändisch zu mir und händigte mir plötzlich 25 Baht aus; ich verstand nur ein einziges Wort ("solly"), doch ich brauchte nicht lange, um zu begreifen, dass sie mir erklärte, sie habe sich verrechnet und zuviel verlangt...

... Willkommen in Thailand!

So ergeht es mi hier fast täglich. Nie, aber wirklich auch gar nie, habe ich bis jetzt das Gefühl gehabt, man wolle mich abzocken oder hinters Licht führen. Im Gegenteil. Die Thais sind enorm ehrlich. Manchmal verstehe ich den Betrag nicht, wenn ich etwas kaufe. Dann strecke ich dem Händler oder der Verkäuferin einfach eine Handvoll Geldscheine hin und sie nehmen sich heraus, was ihnen zusteht.

Gruss

Mich