Hallo

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Radelnd die Welt erkunden

5. April 2011

Melbourne - Sydney - Alte Bekannte





Michael & Kitty treffen Michael & Kathy

Nachdem wir in Melbourne für einige Tage in der Zukunft geschwebt sind, blättere ich für die Einleitung zu diesem Bericht zurück in die Vergangenheit. Und zwar ins Jahr 2004, als ich alleine mit dem Fahrrad Australien bereist habe. Damals habe ich auf dem weiten Weg von Queensland hinüber ins Northern Territory, mitten im Outback, da, wo Radfahrer so spärlich sind wie Koalas im Schweizer Mittelland, zwei Veloreisende getroffen. Michael & Kathy aus Melbourne. Sie waren auf einer einjährigen Reise rund um Australien unterwegs und das wirklich Spezielle bei ihnen war, dass sie einen Anhänger dabeihatten, auf dem Barry, ein Jack Russel, mitfuhr. Ich erinnere mich heute noch, wie dieser quirlige Hund ununterbrochen unter seinem Sonnendach tanzte, als übe er einen Tanzschritt für Michael Jacksons nächsten Videoclip.
Die Begegnung mit Michael & Kathy war herzlich und für einige Tage haben wir uns jeweils nach der Etappe auf dem Camping getroffen und die Abende zusammen verbracht. In Darwin habe ich dann noch Michaels Schwester kennengelernt, die mit ihrem Mann in Adelaide lebt. Bei ihnen habe ich später eine Zeitlang gewohnt.
Wie es so geht im Leben, ist im Verlauf der darauffolgenden Jahre der Kontakt zueinander wieder abgerissen. Doch das Schicksal ermöglichte uns ein Wiedersehen. Eines dieser Wunder, wie sie nicht oft im Leben passieren.
Es war im kleinen Warragul, wo wir einen Fahrradladen aufsuchen mussten, weil die Halterung von Kittys Lenkertasche etwa nur noch so viel Biss vorzuweisen hatte wie der Kiefer einer hundert Jahre alten Inuit-Frau. Der Verkäufer im Laden hörte sich unser Problem an und schickte uns nach hinten in die Werkstatt, wo der Mechaniker das Übel mal anschauen könne. Ja, und genau dieser Mechaniker war niemand anderes als Michael, der-Jack-Russel-Velo-Reisende.


Im ersten Moment realisierte ich gar nicht, wer da vor mir stand. Er hingegen hat mich sofort erkannt und mich gleich mit meinem Namen begrüsst. Mann, war ich verblüfft. Als dann der Groschen endlich den Weg in mein Gedächtnis gefunden hatte, war die Freude natürlich riesengross. Eine Umarmung, ein Lachen und viel Staunen über diesen Zufall. Ans Weiterradeln war vorerst nicht mehr zu denken. Klar war, dass wir auch bei Kathy vorbeigingen, die daheim die zwei Jahre alte Tochter hütete.

Leider mussten wir dann doch weiterziehen, denn Debra erwartete uns im Landhaus. Doch am nächsten Tag nahmen wir den Zug zurück nach Warragul, um nochmals das Wiedersehen mit Michael & Kathy zu zelebrieren.


Hello everybody



Es ist schon wieder eine Weile her, seit wir uns von unten drunten gemeldet haben. Inzwischen haben wir Canberra und Sydney in unseren Mündern wie süsse Früchte zergehen lassen, um sie dann mit Wonne zu verdauen. Zurück blieb ein angenehmer Nachgeschmack, an dem wir hoffentlich noch lange nuckeln können.

Jetzt befinden wir uns bereits auf dem Weg nach Brisbane, welches wir gegen Ende Monat erreichen wollen. Am 30. April werden wir Australien verlassen. Wir fliegen nach Bali und möchten später durch Indonesien reisen - welche Route wir dort genau nehmen werden, wissen wir noch nicht, sicher ist nur, dass wir mal eine Zeitlang auf Bali bleiben. 

Die letzten Wochen waren anstrengend und zermürbend für uns. Australien erlebte dieses Jahr einen der schlechtesten Sommer seit Menschengedenken und speziell da wo wir uns aufhielten, ging es nicht lange, bis ein Tiefdruckgebiet auftauchte und den Himmel mit einem düsteren Grau bespritze. Damit einhergehend sanken auch die Temperaturen auf Pulloverniveau. Vergesst also dieses Ideal vom ewigen Sommer in Australien. Das stimmt zumindest dann nicht, wenn wir da sind! Seit wir von Adelaide wegfuhren, hatten wir nie mehr eine ganze Woche schönes Wetter. Die sonnigen und warmen Tage lassen sich an einer Hand abzählen und uns ist inzwischen die Freude am Zelten und Draussensein gehörig vergangen. 
Zum Glück konnten wir im letzten Monat doch einige Nächte in Betten schlafen! 
Angefangen hatte es damit, dass uns Jeremy und Debra ihr Landhaus in Gippsland, das gut 200km östlich von Melbourne liegt, zum Übernachten angeboten haben. Dieses Traumhaus ist idyllisch in einem Wald gelegen, und weil es so schön war (das Haus, nicht das Wetter!), sind wir gleich drei Nächte geblieben. Wir hatten die ganze Villa für uns alleine - es war, als hätten wir Zugang zum gläsernen Himmel bekommen. Eigentlich hätten wir es dort ja noch viel länger ausgehalten, doch wir wollten die Gastfreundschaft dieser so enorm liebenswürdigen Menschen nicht überstrapazieren. 
Gleich die folgende Nacht quartierten wir uns auf dem Camping in einer „Cabin“ ein (eine Art fest installierter Wohnwagen), weil es ununterbrochen geregnet hatte und wir absolut keine Lust hatten, bei diesen Bedingungen unser Zelt aufzustellen. 
Nur einen Tag später waren wir bei einem holländischen Pärchen zu Gast, das vor drei Jahren nach Bairnsdale emigriert ist. Rob und Angela hatten wir auf einem Camping kennengelernt, als sie für eine Woche mit ihrem Zeltanhänger auf Achse waren. Weil es bei ihnen so gemütlich war und Kitty wieder mal in ihrer Muttersprache plaudern konnte, sind wir bei ihnen hängen geblieben, wie wenn man uns mit Leim bestrichen hätte.
Danach folgten leider viele Nächte in unserer Nylonhütte. Ganz schlimm war es in Orbost, als ein heftiges Gewitter innerhalb von Sekunden den Camping überflutete und wir in den Genuss eines Wasserbettes kamen.
Im schönen Canberra (für Unkundige - das ist die Hauptstadt Australiens) haben wir uns auf einem sehr einfach, heruntergekommenen Zeltplatz etwas ausserhalb des Zentrums eingerichtet, was zwar eine sehr günstige Lösung war, jedoch keinerlei Komfort bot. So haben wir uns wirklich nur grad zum Schlafen dort aufgehalten und den Rest des Tages in der Stadt verbracht. Auch nicht gerade toll.
In den Tagen vor Sydney war das Wetter wieder besonders schlecht und wir gönnten uns zwei Nächte in (teuren) Hotelzimmern. Diese Art der Übernachtung kitzelt unser Reisebudget gewaltig, doch im Endeffekt ist uns diese Variante lieber, als die Nächte im unbehaglichen Zelt durchzustehen. 
Sydney war dann für uns wie ein Sechser im Lotto! Wir konnten über eine Woche bei Nicole und Daniel wohnen, ein Schweizer Pärchen, das hier ein Zusatzstudium macht. Die beiden hatten wir in Clare auf dem Camping kennen gelernt und später wieder in Adelaide getroffen. Das Zusammentreffen mit ihnen war eine dieser Begegnungen, die auf Anhieb unter einem guten Stern schweben. Die Chemie zwischen uns stimmt besser als in einem Labor bei Hoffmann-LaRoche. Wir konnten im Wohnzimmer ihrer kleinen Wohnung, die sie noch mit einer Studentin aus Singapore teilen, auf einem Futon schlafen und trotz minimalen Platzverhältnissen, waren wir einander nie im Weg. Nicole und Daniel sind zwei herzensgute Menschen, die schon viel von der Welt gesehen haben und deshalb wohl so unkompliziert und offen sind. Der Abschied von den beiden stimmte uns traurig, doch wir sind uns sicher, dass wir uns irgendwo auf diesem Planeten wieder treffen werden.
Allen, die uns auf unserem Weg so grosszügig und selbstlos ihre Unterstützung angeboten haben, danken wir herzlich. Dank euch hat für uns trotz des Regens die Sonne gestrahlt.
Mit lieben Grüssen
Kitty und Mich




Endlich in Sydney!
Skyline
Bairnsdale - Orbost Rail Trail
Harbour-Brigde in Sydney
Gippsland
Gewitterfront über Bondi Beach
In den Blue Mountains
 Mit unseren wunderbaren Gastgebern 
Endlich wieder mal Berge
Regierungsgebäude in Canberra
Innenansicht von Michs Hirn
Am Lightfestival in Canberra
Landhaus in Gippsland



2 Kommentare:

  1. Hey mich hallo Kitty.
    buh muss das anstrengend sein wens immer regnet. be mir hat es selbst in GB, schottland und irland weniger geregnet.
    bewegend an erere reise sind all di menschen die ihr kennen lernt, und bei dehnen ihr später einen platz zum schlafen bekommt. "neid".
    Auf jeden fall noch einmal alles gute beim transfer nach indonesien. und ich hoffe, dass das reisen dort auch so angenehm ist.
    Visa? ein oder zwei monate?
    Liebe grüsse guido

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  2. Lieber Guido

    Merci für all deine Einträge in unserem Gästebuch!
    Gegenwärtig kann man das "Visa on arrival", das 30 Tage gültig ist, um weitere 30 Tage verlängern. Dies ist grad ziemlich neu entschieden worden und erleichtert uns den Aufenthalt in Indonesien um einiges. Hoffentlich bleibt's so!
    Liebe Grüsse, Mich

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