Hallo

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Radelnd die Welt erkunden

22. Februar 2010

Von Sukhothai nach Chiang Mai - Vom Rollen zum Klettern

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Wasserbüffel (so bald sie an Land gehen werden sie dann zu Landbüffel?)




Restaurant




Nein, das bin nicht ich!!!




Viel Historisches in Thailand




Berge in Sicht!


Sawadii Krap

Eigentlich sollte ich noch gar nicht in Chiang Mai sein. Eigentlich…

Meine Idee war, von Sukhothai aus Richtung Burma (Myanmar) zu fahren. Es gibt eine Route entlang der Grenze, die führt in die Berge von Nordthailand. Diese Strecke ist etwa 700 km lang und da geht es nur rauf oder runter. Da ist nichts flach. Da ist das Strassenprofil zackig wie eine Königskrone und die Anstiege sind berüchtigt dafür, steil zu sein. Richtig steil. So steil, dass man sich noch kleinere Gänge wünscht, so steil, dass man glaubt, man müsse sich anseilen. Da will ich Fahrrad fahren, da soll Schweiss fliessen, da will ich fluchen und jubeln. Da will ich durch.

Aber gerade als ich den ersten Pass erklommen hatte, kam ich oben an einen Polizei-Check-Point. Dort wurde ich freundlich, aber bestimmt angehalten. Mir wurde erklärt, dass ich noch bis zur Grenzstadt Mae Sot fahren könne (das wären dann noch etwa 60km gewesen), dort müsste ich aber umkehren, weil die Strasse hinauf nach Mae Sariang (genau DIE Strasse!) momentan wegen Unruhen gesperrt sei. In diesem Abschnitt existieren viele Flüchtlingscamps, bewohnt von Burmesen. Und anscheinend häufen sich derzeit die Probleme in dieser Region. Das jedenfalls ist die offizielle Erklärung. Die Thailändische Regierung will dort momentan keine Individualtouristen durchlassen. Für mich hiess das, entweder für die Strecke einen Bus nehmen oder eben wieder retour fahren. Ich entschied auf der Stelle, nicht in diese Sackgasse zu radeln. Ich wendete und fuhr zurück in den Ort, wo ich am Morgen gestartet bin. Dann beugte ich mich über die Strassenkarte und suchte mir eben eine neue Route.

Und darum bin ich jetzt schon in Chiang Mai.

Hinter Sukhothai wurde das Gelände bergiger. Anfangs waren es nur kleine Hügel, die mir eine Abwechslung in den Rhythmus brachten, doch je weiter nördlich ich kam, desto länger und steiler wurden die Anstiege und umso öfters schaltete ich in die kleinsten Gänge. Je weiter rauf ich kam, desto kühler wurden die Temperaturen. Das ist sehr angenehm. Gestern Morgen zum Beispiel. bin ich auf ca. 450 m.ü.M. in kurzen Hosen und kurzen Ärmeln losgefahren (um 7:30 Uhr! Nix ausschlafen!) und ich hab auf den ersten Metern ganz schön gefroren. Dann ging es aber gleich abrupt bergauf und mir wurde sehr schnell wieder warm. In den letzten Tagen habe ich einiges an Höhenmetern erklommen und dabei haben mich immer ganz viele Thais durch Zurufen, Winken und hochgestreckten Daumen fantastisch unterstützt. Tour de France? Vergiss es, mach’s in Thailand. Da zu klettern ist ein absolutes Highlight - auch wenn etliche Passagen extrem steil sind.

Die Strassen waren zudem durchwegs super unterhalten und wenig befahren. Was will der Radler mehr!

Mein Weg hat mich in der letzten Woche durch Gegenden geführt, wohin sich kaum jemals ein Tourist verirrt. Entsprechend wurde ich von den Thais bestaunt. Wie ein Pferd mit 5 Beinen, wie ein prähistorisches Insekt oder wie Brad Pitt im Supermarkt. Aufzufallen wie ein Ausserirdischer ist nicht etwas, das mir behagt und daran muss ich mich erst wieder gewöhnen.
Aber einmal mehr: Die Thais sind so herzliche Menschen. Sie erleichtern mir vieles und ich kann es ihnen wirklich nicht verübeln, wenn sie mich so mustern. Eigentlich ist es ja total schön. Ich verstehe es ja, ich würde ja nicht anders sein und auch mir würden die Augen aus dem Kopf kullern, wenn da ein seltenes Wesen die Strasse entlang kommt.

Eingefahren und aufgewärmt bin ich nun. Mir geht es tipp topp, ich fühle mich stark wie Arabischer Kaffee und die Sitzprobleme haben sich inzwischen auch ergeben. Das Radfahren ist wieder purer Genuss für mich.
Nun will ich die Bergtour von hier aus machen. Das ist durchaus möglich. Es gibt lediglich einen einzigen Abschnitt, den ich nicht befahren darf, und der hätte von hier aus sowieso ein Umweg bedeutet. Die eigentliche Rundtour, die Strecke im äussersten Zipfel von Nordwest-Thailand, die Strasse entlang der Burmesischen Grenze - dort wo angeblich noch einige Bergvölker traditionell leben - darf nach wie vor auch von Radfahrern und Alleinreisenden besucht werden. Denn, das muss gesagt sein, diese Region hat in den letzten Jahren einen enormen Zulauf von Touristen erhalten. Gerade hier in Chiang Mai wird an jeder Ecke eine Tour zu den Bergvölkern angeboten. Das Geschäft boomt…

Diese Schlaufe wird also mein nächstes Ziel sein.

Aber jetzt verweile ich zuerst einmal in Chiang Mai, der Hauptstadt des Nordens, der „kleinen“ Schwester von Bangkok. Die Fahrt hinein in das Verkehrsgewühl ging recht gut. Da habe ich schon schlimmere Städte durchfahren. Die Ankunft hier hat meine Sinne dann jedoch schon etwas strapaziert. Plötzlich bin ich umgeben von hunderten anderen Langnasen. Die meisten braun gebrannt wie Nudeln im Wok! Und Englisch spricht hier einfach jeder.
Der Markt hier ist enorm. Die Fülle an Tauschwaren einfach unglaublich! Chiang Mai ist ein einziger riesiger Handelsplatz, nichts anderes. Hier gibt es alles zu kaufen. Hier wird dir alles gemacht. Wenn du es hier nicht findest, dann bekommst du es nirgends auf dieser Welt. So jedenfalls macht es auf mich den Eindruck.

Also tauche ich ein in diesen Strom von Waren und Menschen und lasse mich ein paar Tage treiben. Denn auch ich bin dem vielfältigen Angebot nicht abgeneigt. Es gibt ja so viel (Nutzloses), wofür man Geld ausgeben kann. Am Donnerstag oder Freitag (oder Samstag?) werde ich dann wohl weiterziehen. Mit grosser Sicherheit gesättigt von all dem Trubel und wieder bereit für ruhigere Gegenden.

Bis bald.

Einen weiteren heissen Gruss aus Thailand.

Mich

1 Kommentar:

  1. Hi Mich
    wenn ich deine Zeilen lese weht mir ein Geruch deiner Erlebnisse, deiner erfahrenen Gegenden durch meinen Geist. Geniesse jeden text. Alles Gute Guido

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